Metadaten: Die Auswirkungen
Es ist unglaublich, wie sehr sich die Welt in den letzten 30 Jahren verändert hat. Die Art, wie wir Informationen beschaffen und verarbeiten, hat sich komplett von analogen Mitteln ins Digitale ...
In diesem Blog möchte ich über Metadaten sprechen: Was sind Metadaten genau? Wo werden sie erhoben, und wie können sie genutzt werden?
Metadaten sind strukturierte Daten, die Informationen über die Merkmale anderer Daten enthalten. Einfach gesagt: Metadaten sind Daten über Daten.
Zum Beispiel sind die Metadaten eines Buches der Autor, die Auflage, der Verlag, die ISBN, das Erscheinungsjahr, die Seitenanzahl, das Genre usw.
Man könnte sagen, ein Buch kommt auch ohne Metadaten aus – doch sie erfüllen dennoch einen wichtigen Zweck. Ohne diese Daten wird es deutlich schwieriger, ein Buch zu finden, zu verkaufen oder zu verleihen.
Hinzu kommt, dass Metadaten auch einiges über ein Buch verraten können, ohne dass man es dafür gelesen haben muss.
Metadaten lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:
Diese enthalten grundlegende Informationen wie Titel, Autor, Schlüsselwörter oder das Erstellungsdatum.
Diese beschreiben die Struktur der Daten, also wie sie organisiert sind. Die Struktur kann beispielsweise in Kapiteln, Abschnitten oder Seiten vorliegen.
Diese umfassen Informationen über die Erstellung, Verwaltung und Nutzung der Daten – etwa Urheberrechte, Zugriffsrechte, das Erstellungsdatum oder das Dateiformat.
Wie werden Metadaten erhoben? Im Beispiel eines Buches werden diese Daten in der Regel vom Autor oder Verlag erfasst und in einem Katalog gespeichert.
In der digitalen Welt hingegen werden Metadaten oft automatisch generiert, z. B. bei der Erstellung eines Dokuments oder einer Datei. Bei Fotos sind sie besonders nützlich: So wird beispielsweise der Ort gespeichert, an dem das Foto aufgenommen wurde.
Wie bereits erwähnt, dienen Metadaten hauptsächlich der Verwaltung und Organisation von Daten. Doch sie verraten oft mehr Informationen, als man auf den ersten Blick vermuten würde.
Ein Beispiel: Für den Benutzer mag es nebensächlich erscheinen, dass die Metadaten eines Bildes den Aufnahmeort speichern. Für Ermittlungsbehörden hingegen kann dies äusserst nützlich sein – denn der Zeitpunkt und Ort eines Fotos können wertvolle Hinweise liefern.
Daten, die einer Person zugeordnet werden können (personenbezogene Daten wie Name oder Adresse), gelten gemäss DSG (Datenschutzgesetz Schweiz) oder DSGVO (EU) als schützenswert. Besonders schützenswert sind dabei Daten wie:
Man könnte nun argumentieren, dass anonymisierte Standortdaten eines Autos keine sensiblen Informationen darstellen. Doch betrachten wir folgendes Szenario:
Wenn ich weiss, dass Auto XY nachts in der Gartenstrasse 2 parkt, tagsüber bei Firma YX steht und manchmal abends vor Bordell Y geparkt wird – und sonntags fast immer vor einer Kirche –, dann lassen sich daraus bereits viele Rückschlüsse ziehen. Wenn ich zusätzlich herausfinde, wer in der Gartenstrasse 2 wohnt (was heutzutage oft keine grosse Herausforderung darstellt), kann ich diese Daten einer Person oder einem Personenkreis zuordnen.
Bei dem Datenleck von Volkswagen war dadurch z.B. ersichtlich wer täglich zwischen 9 und 17 Uhr im Umfeld von Gebäuden des Bundesnachrichtendienstes parkt oder beim Militärflugplatz der United States Air Force in Ramstein.
Auch die Bewegungsdaten einiger Politiker waren öffentlich zugänglich. Man konnte zum Beispiel sehen, wo und wann ein CDU Politiker seinen Vater im Altersheim besucht hat und auch, dass er eine Kaserne besucht hatte. Diese Information bekommt dann nochmals eine grössere Bedeutung, wenn man weiss, dass er bis 2018 Mitglied des Verteidigungsausschusses war.
Metadaten sind also nicht nur wichtig für die Organisation von Informationen – sie können auch sehr viel über uns verraten. Wir sollten uns bewusst sein, welche Daten wir preisgeben und welche nicht.
Obwohl zwischen personenbezogenen Daten (die als besonders schützenswert gelten) und Metadaten unterschieden wird, können persönliche Informationen oft aus den Metadaten abgeleitet werden.
Das Preisgeben jeglicher Daten birgt Risiken – sei es aus Datenschutzgründen oder im Hinblick auf persönliche Sicherheit.
Daher sollten wir uns als Gesellschaft hinterfragen wie wir mit unseren Daten umgehen. Was von uns wollen wir preisgeben? Wem geben wir die Informationen bekannt? Was für Auswirkungen kann das haben? Diese Fragen und wie wir im Umgang mit unseren Daten besser schützen können, das alles möchte ich im nächsten Blogeintrag thematisieren. Stay tuned!