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7 Fragen an Lukas Truniger

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Daniel Goldinger
vor 176 Tagen
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Lukas ist ein Open Source Enthusiast und passt damit perfekt in unser Team. Doch wie wurde diese Begeisterung ausgelöst, welche Vorteile sieht er in der Verwendung von Open Source, was für Erfahrungen hat er bisher im Kontakt mit der Open Source Community gemacht und welche Open Source Software empfiehlt er seinem Umfeld? Das wollte ich persönlich von ihm erfahren und habe ihn daher zu einem kurzen Interview gebeten.

 

Du hast deine Ausbildung klassisch in der Windows-Welt begonnen. Kannst du dich noch an den genauen Moment erinnern, als du in die Open-Source-Welt eingetaucht bist?

Ich habe meine Ausbildung in der Windows-Welt begonnen, wie eigentlich die meisten, die über die Schweizer Berufslehre in die Informatik einsteigen. Zum ersten Mal ernsthaft in Berührung mit Linux und damit mit Open Source kam ich in der Berufsschule in einem Modul, das sich mit Cloud Computing beschäftigte. Wir mussten ein Projekt innerhalb der AWS-Cloud realisieren. Ich war vollkommen begeistert, was inzwischen in Sachen Cloud möglich war, und begann mir Gedanken zu machen, wie eine so komplexe und hochverfügbare Infrastruktur überhaupt zustande kommen kann. Nach einigen Nachforschungen war es dann klar: Alles, was wir heute sehen, quasi das gesamte Internet, basiert auf Open-Source-Lösungen wie Linux. Da begann mein Interesse erst so richtig zu wachsen, und ich habe nach und nach nahezu alle proprietären Lösungen aus meiner persönlichen IT-Landschaft verbannt.

Wo liegen die Stärken von Open-Source-Software? Wo siehst du noch Verbesserungspotenzial?

Es gibt für nahezu jedes Problem eine Open-Source-Lösung und auch anständigen Support dazu. Die Offenheit ermöglicht es Organisationen oder der Verwaltung, unabhängig zu sein, und gibt ihnen die Möglichkeit, die Software, wenn nötig, nach ihren Bedürfnissen anzupassen. Das ist mit proprietären Lösungen gar nicht machbar.

Einer der grössten Vorteile, aber auch gleichzeitig ein Nachteil von Open Source, ist die Community. Die Community ist grossartig, aber oft auch sehr elitär. Für Einsteiger ist es oft schwierig, Fuss zu fassen. Anstatt jemanden zu feiern, der z.B. auf Ubuntu umsteigt, fallen abschätzige Worte wie „Ubuntu ist nur Clickibunti, wenn du etwas Richtiges willst, nutze Debian oder Arch.“ Natürlich sind Debian und Arch super Distributionen, aber es ist vollkommen okay, wenn jemand auch einfach nur auf einem Ubuntu arbeiten möchte. Hauptsache, sie machen den Schritt und wechseln in die Open-Source-Welt.

Welche 5 Open-Source-Projekte findest du im Moment am spannendsten?

OpenZFS
Ich beschäftige mich derzeit intensiv mit OpenZFS für ein Serverprojekt. Das ist unheimlich spannend.

GNU/Linux
Ich lerne auch für die LPIC-1-Zertifizierung und finde immer wieder Neues, das mich fasziniert.

Proxmox
Proxmox ist einfach unglaublich umfangreich. Es freut mich riesig, dass ich es hier bei der Goldinger IT nach und nach kennenlernen kann. Ich baue mir parallel auch zu Hause eine Infrastruktur mit Proxmox auf, die meinen persönlichen Bedürfnissen entspricht.

Debian
Die Philosophie, die Stabilität und die Sicherheit. Ich bin froh, dass ich es hier besser kennengelernt habe und freue mich auf mehr.

ERPNext
In letzter Zeit hatte ich zwar nichts mehr damit zu tun, aber ich habe es schon einmal ausgetestet und auch für ein Schulprojekt in AWS deployed. Ich finde den Funktionsumfang grandios und verfolge die Entwicklungen weiter. Ich hoffe, es kann hier in Europa in Zukunft noch mehr Fuss fassen.

Hast du selbst schon Software unter einer Open-Source-Lizenz freigegeben? Wenn ja, welche?

Nein, noch nicht, aber sollte ich einmal mehr anfangen zu programmieren, dann wird es sicher Open-Source-Software sein.

Erzähl uns etwas über eine positive und eine negative Erfahrung, die du mit der Open-Source-Community gemacht hast.

Positiv
Eine positive Erfahrung erlebe ich z.B. in der Community zu ERPNext es gibt da eine Telegram Gruppe für die deutschsprachige Community und in dieser Gruppe wird sich regelmässig geholfen in allen möglichen Themen zu ERPNext. Es werden auch immer wieder mal Meetings abgehalten in denen Projekte mit ERPNext vorgestellt werden. Einfach grossartig.

Negativ
Von der negativen Erfahrung habe ich schon gesprochen: Das Beispiel mit „Klickibunti“ habe ich miterlebt. Ich bin mir sicher, wenn wir das reduzieren können, können wir noch viel mehr Menschen für Linux und Open Source begeistern.

Du hast angesprochen, dass die Open Source Community teils elitär daherkommt. Engagierst du dich selbst auch in der Community, bist du in gewissen Foren unterwegs?

Ich bin ab und zu auf Reddit unterwegs und tausche mich zu Open-Source-Themen aus. Ansonsten versuche ich, möglichst in meinem Umfeld das Bewusstsein für Open Source zu stärken und helfe gerne, wo ich kann.

Wenn jemand aus deinem Umfeld noch keine Erfahrung mit Open Source gemacht hat, welchen Einstieg empfiehlst du dann?

Das kommt ganz auf die Person an. Wenn es jemand ist, der technikversiert ist und sich vielleicht schon gut in Windows auskennt, dann empfehle ich ihm mal, Linux Mint, Fedora oder Ubuntu auszuprobieren. Ich gebe ihm/ihr eine Live-ISO, zeige ihnen, was da alles schon drinsteckt und wie performant diese Systeme sind. Anderen empfehle und zeige ich Software wie Thunderbird, GIMP, Firefox, LibreOffice usw. Ich zeige ihnen, wie es funktioniert, und empfehle ihnen auch, bei anderen Problemen vielleicht zuerst eine Open-Source-Lösung in Betracht zu ziehen und gezielt danach zu suchen, denn es gibt für nahezu alles eine valide OSS-Alternative.

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Autor: Daniel Goldinger

Als Gründer der Goldinger IT GmbH erfreue ich mich täglich daran, unsere aktuellsten und innovativen Cloud Lösungen weiterzuentwickeln.

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