Bereits seit 1998 existiert IPv6. Damals hat die Internet Engineering Task Force (IETF) diesen Standard ins Leben gerufen. Doch ist IPv6 überhaupt notwendig? Welche Vorteile bringt es?
IPv4 vs. IPv6
Damit Computer untereinander Datenpakete über das Netzwerk versenden können, benötigt jeder Computer eine individuelle IP-Adresse. Bei IPv4 ist diese in einem lokalen Netzwerk (LAN) zum Beispiel 192.168.1.5. Dienste, die weltweit erreichbar sein müssen, benötigen eine «öffentliche IP Adresse». Der DNS Server von Google hat zum Beispiel die IP 8.8.8.8.
Das Problem mit IPv4
Als das Internet Protocol Version 4 (IPv4) im September 1981 definiert wurde, dachte man die maximal verfügbaren 4 Milliarden IPv4 Adressen seien mehr als genug. Heute haben jedoch viel mehr Geräte Zugang zum Internet und der Vorrat an IPv4 Adressen ist schon länger knapp.
Die Lösung – IPv6
Mit IPv6 wurde der Adressbereich von 32-Bit (4.3 Mrd IP-Adressen) auf 128-Bit (340 Sextillionen IP-Adressen) vergrössert.
Damit sollten für die nächste Zeit genügend Adressen verfügbar sein.
Die IPv6 Adresse von Google lautet übrigens: 2001:4860:4860::8888
Welche Vorteile bringt die Implementierung von IPv6?
Mit der Umstellung auf IPv6 bekommt jedes Endgerät eine öffentliche IPv6 Adresse und wäre damit von überall aus der Welt erreichbar. Deshalb ist eine gut konfigurierte Firewall Pflicht.
Hingegen wäre NAT (Network Address Translation), welches nur wegen dem Mangel an IPv4 Adressen eingeführt wurde, nicht mehr nötig. Im Alltag zeigen sich aufgrund NAT immer wieder mal Probleme mit der VoIP Telefonie.
Einige Provider lassen sich (wegen der Knappheit) für öffentliche IPv4 Adressen bezahlen. Bei IPv6 wäre der Preis erheblich geringer oder würde ganz wegfallen. IP Adressen sind nämlich grundsätzlich kostenlos, wir Provider müssen nur eine jährliche «Mitgliedschaftsgebühr» bei der Vergabestelle RIPE bezahlen.
Wie ist die aktuelle Verbreitung von IPv6?
Google führt eine Statistik, wie ihre Dienste angefragt werden. Aktuell stammen etwa 40% der Anfragen über IPv6:
Quelle: https://www.google.ch/ipv6/statistics.html#tab=ipv6-adoption
Verzögerungen bei der Umstellung auf IPv6 gibt es oft, weil Provider, die schon länger aktiv sind von RIPE viel mehr IP-Adressen erhalten haben, als junge Unternehmen in den letzten Jahren.
Wir haben selbst von RIPE einen /22er Range erhalten, können also 1022 Adressen nutzen. Swisscom als Beispiel kann über 750000 IPv4 Adressen verfügen. Sie können dies übrigens in der öffentlich zugänglichen IP-Allocation List für Ihren Provider nachschauen. Das ist auch der Grund, warum die älteren, gestandenen Provider sich bei der Umstellung Zeit lassen können.
Fragen Sie deshalb bei Ihrem aktuellen Internetanbieter nach IPv6 Adressen und helfen Sie damit aktiv mit, die Verbreitung zu erhöhen.